Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Kirche – Kirche im Web 2020

Unter dem Titel „Lasst Maschinen Kirche machen“ lud die Tagung „Kirche im Web 2020“ kirchliche Medienschaffende dazu ein, über die Herausforderung der Künstlichen Intelligenz (KI) nachzudenken.
Im thematischen „Warming up“ wurde auf die jüngsten kirchlichen Stellungnahmen zum Thema KI hingewiesen: Das Buch „Digital Mensch bleiben“ des EKD-Medienbischofs Volker Jung erschien 2019, der im Vatikan entwickelte Ethik-Codex „Rome for AI Ethics“ wurde Februar 2020 veröffentlicht und benennt sechs Prinzipien für einen verantwortbaren Gebrauch von KI. In einem Kommentar würdigt Papst Franziskus aber durchaus KI auch als „Gabe Gottes“, die „Früchte des Guten“ tragen könne. Der vielzitierte Spannungsbogen von Chancen und Gefahren bestimmte auch den weiteren Verlauf der Tagung.
Zentrale Thesen der Tagung in 100 Sekunden:
[fvplayer src=“https://youtu.be/z1ARDsS9sGc“ splash=“https://i.ytimg.com/vi/z1ARDsS9sGc/maxresdefault.jpg“ caption=“ „]
Der Eröffnungsvortrag des Medienpädagogen Prof. Andreas Büsch griff die Vorlagen des „warming up“ auf und ermutigte dazu, Digitalisierung und KI als “Zeichen der Zeit” für die Kirche fruchtbar werden zu lassen. Da abzusehen sei, dass Digitalisierung zentrale Bereiche der Kirche tiefgreifend verändern könne, bedürfe es Mut zum Experimentieren – und damit auch zum Scheitern. Gleichwohl gelte es neben dem mutigen Aufgreifen auch spezifisch christliche Leitwerte – orientiert an der Christlichen Gesellschaftslehre – in den Diskurs einzubringen.
Wie Büsch, so war es auch der KI- und Roboterexpertin Prof. Dr. Doris Aschenbrenner zunächst ein Anliegen, den Hype um das Schlagwort KI zu entzaubern. Die eigentliche Gefahr liege nicht darin, dass die Maschinen die Weltherrschaft zu übernehmen und uns (Kirchen inklusive) zu ersetzen drohten, sondern darin, dass wir anfingen, unsere Souveränität zugunsten von Fremdbestimmung abzugeben.
Das Abschlusspodium mit der KI-Sachverständigen Lorena Jaume-Palasi, und dem Technikethik-Beauftragten Prof. Dr. Thomas Zeilinger griff die KI-Debatte vor allem im Blick auf politische Regulierungen und internationale Wertesysteme auf. Dabei wurde kontrovers diskutiert, was das Christentum und was Europa glaubwürdig an ethischen Akzenten in die globale Wertelandschaft einbringen kann, ohne als moralische Neokolonialisten zu wirken.

Schon eine feste Tradition: KIW-Gruppenbild © Angelika Kamlage


Die Teilnehmenden freuen sich schon jetzt auf das nächste „Klassentreffen“ von Kirche im Web am 11.-12. März 2021 im Franz-Hitze-Haus, Münster.

Beiträge der Tagung Kirche im Web 2020

[otw-bm-list id=“85″]

Related Blogs