Wenn im antiken Theater der “deus ex machina” am Hebekran herabgelassen wurde, um die Verstrickung der Sterblichen zu entwirren, dann hatte diese Transaktion etwas durchaus Lächerliches an sich. Ein Gott, der solche Machenschaften benötigt, ist kein solcher. Und dass wir auf Technik angewiesen sind ist, wie kaum etwas anderes, ist Ausweis unserer Endlichkeit und Hinweis auf die Kluft, die uns vom Göttlichen trennt.
Es scheint also einen traditionellen Gegensatz zwischen Religion und Technik zu geben, der sich im 19.Jahrhundert zur offenen Feindschaft steigerte. Was wir selbst machen können, verdanken wir gerade nicht den höheren Mächten und je mehr wir können, umso machtloser werden sie.
Was oft zu kurz kommt ist die Weise, wie uns Technik als Befindlichkeit durchdringt, die allem ethisch motivierten Handeln voraus liegt. Technik ist mehr als ein bloßes Mittel zum Zweck, das sozialverträglich und ökologisch verantwortbar eingebunden werden muss. So notwendig dies auch sein mag, Technik als epochale Befindlichkeit, als Möglichkeit der progressiven Entgrenzung berührt zugleich den Bereich, der bislang vom Mythos oder von der Religion besetzt wurde oder vielmehr: in dem der Mythos erneut präsent ist.
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