Natur als Mitwelt. Zur Diskussion um Holismus, Technisierung und Ausdrucksverhalten

Der von Meyer-Abich entwickelte Begriff einer “Natur als Mitwelt” eröffnet eine Problematik, die einem Zeitgenossen Goethes unverständlich, weil selbstverständlich erschienen wäre, einem zeitgenössischen Naturwissenschaftler oder Techniker aber unverständlich, weil nicht mehr nachvollziehbar. Ebenso selbstverständlich, wie der Goethesche Naturbegriff den der ‚Mitwelt’ in sich enthält, schließt ihn der moderne, szientifisch-technische Naturbegriff aus. Trotz heroischer Versuche von Autoren wie Ernst Cassirer, nachzuweisen, dass Goethe und die moderne Quantentheorie im Grunde dasselbe gewollt hätten, sehen wir doch mit guten Gründen einen scharfen Gegensatz zwischen Goethes ‚Konnaturalität’ und dem modernen, auf Weltbewältigung ausgehenden, Zugriff der Physik, aber auch Chemie und Biologie.
Akzeptieren wir diesen Zugriff als alternativlos, so können wir der Intuition, dass die Natur auch ein Gegenüber eigenen Rechtes ist, keinen Ort mehr verleihen. Alles wird zur Verfügungsmasse, die Natur regrediert zur bloßen, behandelbaren Materie. Manche Autoren haben deshalb von einem “Ende der Natur” durch Technisierung gesprochen.
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Johannes Hoff