Der Autor ist weltbekannt als der Molekularbiologe, welcher als erster Wissenschaftler zusammen mit einem hochkarätigen Arbeitsteam das menschliche Genom entschlüsselt hat. Das Ergebnis dieser Arbeit wurde sehr medienwirksam als sensationelles Forschungsergebnis in einer politischen Feier am 26. Juni 2000 von Präsident Bill Clinton im Weißen Haus vorgestellt. Darüber hinaus ist J. Craig Venter einer der ersten Menschen, dessen Genom entschlüsselt worden ist. Hierüber berichtet er abschnittweise in den siebzehn Kapiteln seiner Biographie. Er gibt gleichzeitig eine Antwort auf die wichtige existentielle Frage: „Und welche größere Herausforderung könnte es geben als die, das eigene Leben vor dem Hintergrund der Tatsache zu verstehen, dass man als erster Mensch in der Geschichte das eigene genetische Erbe betrachten kann, um sich dabei gezielt auf diejenigen Abschnitte, Regionen und Gene zu konzentrieren, die den genetischen Zusammenhang für das eigene Leben und seine ganz eigene, einzigartige Mischung aus Genen und Umwelt bilden?“
Inzwischen ist es J. Cr. Venter gelungen, ein renommiertes privates Forschungsinstitut mit seinem Namen, das „J. Craig VENTER INSTITUTE“ zu gründen. Dort arbeiten heute mehr als fünfhundert Wissenschaftler, die sich unter anderem mit der Möglichkeit zur „Synthetisierung des Genoms“ beschäftigen. Er ist davon überzeugt, dass wir die Software des Lebens erst dann völlig verstehen, „wenn wir echtes künstliches Leben erzeugen“. Auf diese Weise soll herausgefunden werden, ob das entschlüsselte Leben wirklich verstandenes Leben ist.
Kennzeichnend für die Dramatik des Lebens als Wissenschaftler und als Kämpfernatur sind ganz unterschiedliche Phänomene, die in den turbulenten Phasen seines Lebens eine wichtige Rolle gespielt haben. Dazu gehören nicht nur unglaublicher Ehrgeiz, Ruhmsucht, Geltungsdrang und Konkurrenz der Ideen, sondern ebenso Neid, Missgunst, Habgier und das Streben nach materiellem Wohlstand. Immer wieder kommt es zu offener Feindseligkeit und direkter Gehässigkeit zwischen einzelnen Wissenschaftlern und Wissenschaftlergruppen. An einer Stelle wird sogar vom „öffentlichen Guerillatheater um das menschliche Genom“ gesprochen. Ebenso dramatisch und zeitaufwändig ist der mehrjährige juristische Streit, Kampf und Krieg um Patente und die „Patentierung des Genoms“. Es geht um viel Geld, um Macht, Einfluss, Prestige und Ruhm. Der bekannte Genforscher und Nobelpreisträger Watson (Entdecker der „Doppelhelix“) soll in einer Sitzung J. Cr. Venter mit Hitler verglichen haben: „Craig wollte das Genom des Menschen besitzen, wie Hitler die Welt besitzen wollte“. Die Biographie enthält neben den Kämpfen, Siegen und Niederlagen um die Entschlüsselung des menschlichen Genoms auch Passagen über die persönliche Lebensgestaltung. Markant ist J. Cr. Venters Liebe zum Segeln, und daher kommt es nicht von ungefähr, dass er sich heute sehr intensiv mit der Meeresbiologie beschäftigt.
In der Presse ist J. Cr. Venter wiederholt als der „Bill Gates des Genoms“ bezeichnet worden. Diese Etikettierung lehnte er allerdings ab. Er wollte vielmehr „modernste biologische Forschung mit hochkarätiger Informatik verbinden“ und auf diese Weise die logischen Grundlagen der Biologie enthüllen.
Einen wichtigen Abschnitt widmet J. Cr. Venter dem Thema „Himmel der Wissenschaft, Hölle der Bürokratie“. Hier geht es insbesondere um die Auseinandersetzung zwischen privaten und staatlichen Initiativen bei der Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Eine maßgebliche Rolle übernahmen dabei die National lnstitutes of Health (NIH) in Bethesda (Maryland). Die Sequenzierung des menschlichen Genoms führte J. Cr. Venter zu der Einsicht: „Heute weiß ich, dass es unmöglich ist, etwas anzuschieben, wenn ein Fachgebiet so tief im politischen Sumpf steckt, dass Wissenschaft und Befunde einen erbärmlichen zweiten Rang hinter Charakter, Stolz und Profilsucht einnehmen“.
Bei der Pressekonferenz im Weißen Haus (26. Juni 2000 um 12.30 Uhr) betonte J. Cr. Venter voller Stolz, dass es ihm und einem kleinen Wissenschaftlerteam gelungen sei in Verbindung mit dem Genomprojekt die genetische Information des Menschen mit Hilfe seiner „Ganzgenom-Schrotschussmethode“ zu entschlüsseln. Präsident Bill Clinton lobte nicht nur die Leistung der anwesenden Wissenschaftler, sondern stellte auch Bezüge zu Galilei und zur Ehrfurcht des Menschen vor der Natur her: „Heute lernen wir die Sprache, in der Gott das Lebendige erschaffen hat. Immer größer wird unsere Ehrfurcht vor der Komplexität, der Schönheit, dem Wunder von Gottes heiligem Geschenk“.
In dem abschließenden Kapitel seiner Biographie „Blauer Planet und neues Leben“ spricht J. Cr. Venter von den Versuchen zur „Schaffung eines Designer-Genoms“ und dem Plan, ein neues Lebewesen in die Welt zu setzen, allerdings eines, das auf den biochemischen Apparat eines vorhandenen Mikroorganismus angewiesen ist, der seine künstliche DNA abliest! Hier fehlen die Begriffe Wunder, Ehrfurcht, Demut, Schöpfer!
Recent Comments