Hans-Dieter Mutschler bestreitet, dass Naturwissenschaft und Religion Feinde sind, und begründet, „warum wir mehr brauchen als Hawkings Naturwissenschaft“ – wie der Untertitel seines Vortrags lautet, den er bei der Schülertagung 2018 im Tagungshaus Weingarten gehalten hat.
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Die Unterschiedlichkeit und Ergänzungsbedürftigkeit der Perspektiven von Naturwissenschaft und Religion veranschaulicht Mutschler dabei mit Zeichnungen von Wilhelm Busch.
Diese sind in ihrem Originalzustand schwarzweiße Umrisszeichnungen. Ganz ähnlich hat die Naturwissenschaft die Fähigkeit, Umrisse mit hoher Präzision zu zeichnen. Bezeichnenderweise kommt „Präzision“ vom lateinischen praecisio, das Abschneiden. Die Präzision der Wissenschaft schneidet demnach etwas ab, lässt etwas weg, nämlich Qualitäten und Werte – so, wie bei den Busch-Zeichnungen die Farben weggelassen wurden.
Die Welt jedoch ist farbig bzw. hat bestimmte Qualitäten. Wenn man nun eine naturwissenschaftlich präzise Zeichnung der Welt anfertigt, verzichtet man auf die Farben bzw. Qualitäten. Aus sich heraus geben diese Zeichnungen keine Farben oder Qualitäten her, ihre Ergänzung ist rein willkürlich, wie die kolorierten Varianten zeigen.
Die Perspektive der Naturwissenschaft beschreibt also die Welt nicht in jeder Hinsicht, aus ihr lassen sich Qualitäten nicht ableiten. Daher brauchen wir „mehr als Hawkings Naturwissenschaft“, nämlich Perspektiven, die auf Qualitäten wie Sinn und Werte spezialisiert sind. An dieser Stelle kommen dann Philosophie und Theologie legitimerweise ins Spiel.
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