Transhumanismus als Symptom symbolischer Verelendung

Für den Theologen Johannes Hoff bündelt der Transhumanismus den ideologischen Überbau einer von Megakonzernen betriebenen ökonomischen Agenda, die die sozialen, politischen, und kulturellen Errungenschaften unserer Zivilisationen untergräbt. Außerdem lenke er von den eigentlichen Herausforderungen der digitalen Revolution ab, weil er einem rückwärtsgewandten Technikverständnis entspringe.
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Für Hoff vertritt der Transhumanismus ein funktionalistisch ausgedünntes Menschenbild. Das zeige sich u. a. an der Verwundbarkeit menschlichen Lebens. Wenn Zerbrechlichkeit, Emotionalität und Verwundbarkeit sich auf Defekte reduzieren ließen, die unsere autonome ‚Performance‘ beinträchtigen, müsse man – laut Transhumanismus – den Menschen ‚verbessern‘ oder nach einem besseren Trägermedium für seine Software forschen.

„Man kann sein Scheitern als Chance begreifen. Wer diese Chance verpasst, wird als artifiziell gelifteter ‚Schlaffi‘ auf der Stecke bleiben.“ (Johannes Hoff, mit Worten von Christoph Schlingensief)


Die christliche Tradition propagiere demgegenüber ein realistischeres Menschenbild. Ohne den Menschen schönzufärben, betone sie mit Nachdruck, dass das, was Menschen liebenswert macht, untrennbar sei von dem, was sie als zerbrechlich erscheinen lässt. Sicher: Verwundbarkeit sei kein erstrebenswertes Gut. Sie sei, christliche gesprochen, eine Konsequenz des ‚Sündenfalls‘. Doch ‚Adam‘ wäre nicht ‚gefallen‘, wäre er nicht der Illusion auf den Leim gegangen, man könne sich gegen die Erfahrung von Verwundbarkeit strategisch absichern. Wie beim Turmbau zu Babel sei seine Verwundbarkeit einem Paradox entsprungen: dem illusorischen Glauben, man könne sich gegen die Unwägbarkeiten und Kontingenzen des Lebens immunisieren.
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Die Beiträge der Tagung

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